Im Namen einer Mutter

JVA... Bisher schwang bei diesen drei Buchstaben für „unsere“ Justizvollzugsanstalt eher Stolz bei denen mit, die etwas von modernem Strafvollzug verstehen. Und die stolz auf die Uelzener JVA sind. Seit der Nachricht über die Eingliederung einer größeren Station für Sexualstraftäter ist der Stolz der Angst gewichen. Bei denen, die um ihre Kinder, Töchter, Frauen Angst fühlen. Angstzustände müssen immer und sofort ernst genommen werden. Nur ernst genommene Angst lässt sich mindern, verändern. Ich versuch es einmal hier: Als Kind war ich manchmal zu Gast im Haus der Schriftstellerin Teda Bork. Ich wusste damals nur, dass sie eine unheimlich bekannte Autorin sei, aber nicht, warum. Ich kannte nur Kinderbücher. Später verstand ich, warum ich die Unheimlichkeit der Bekanntheit der Schriftstellerin nicht erfuhr: Ihr Roman „Im Namen einer Mutter" wurde als Fortsetzungsroman in großen Illustrierten gedruckt, als Buch herausgegeben, für das Kino verfilmt. „Im Namen einer Mutter" handelt von einem Vergewaltiger eines Mädchens, der im Gerichtssaal erschossen wurde. Von dem Vater des Mädchens, Rache für seine Tochter. Mord im Namen einer Mutter". Es war ein deshalb so erschütterndes Buch, weil Teda Bork einen „Fall" ihrer eigenen Familie schilderte. Ich verstand und verstehe diesen Mord. Jahrelang glaubte ich sicher, dasselbe getan zu haben, tun zu können für den Fall, dass meine Ängste um Frau, um Töchter, um Kinder in den Händen eines Gewaltverbrechers einmal Realität sein könnten. Von daher sind mir die Leser